Mit 26 zu 11 Stimmen hat der Gemeinderat dem Vorschlag der Stadtverwaltung zugestimmt, den prognostizierten gymnasialen Platzbedarf durch Bau und Betrieb einer neuen Schule in Trägerschaft der Schulstiftung der Evangelischen Landeskirche Württemberg (ESS) aufzufangen. Nach Berechnungen der Stadt angesichts der leeren Kassen finanziell die angezeigteste Lösung. Ob die Berechnungen stimmen wird das Regierungspräsidium noch intensiv prüfen. Was mich bei der vorausgegangenen Debatte und Diskussion erschreckt hat war der Umgang mit einigen Kritikern bzw. Skeptikern (als Gegner möchte ich die Personen nicht bezeichnen). Explizit möchte ich hier Herrn Dr. Günter Ernst (geschäftsführender Schulleiter der Reutlinger Gymnasien) und Herrn Wolfgang Straub (ehemaliger Schulamtsdirektor) nennen, die teils massiv und persönlich angegangen wurden. Mit Demokratie hatte das wenig zu tun. Mit der Entscheidung pro sechstes (privates) Gymnasium bleiben viele Fragen offen:
- Was passiert in der Übergangsphase mit den überproportionalen Anmeldungen (das neue Gymnasium wird ja sicherlich kein Fertighaus)? Etwa doch die von der Stadtverwaltung (und von den Gymnasien als Kompromiss angebotene) Horrorvision der Fünfzügigkeit (Zitat der Stadt: „Abschulung“)?
- Laut Absichtserklärung ist die Schulstiftung bereit 90% der SuS aus dem Stadtgebiet Reutlingen aufzunehmen (was passiert mit den Restlichen 10%)?
- Bleibt es beim vorgezogenen Anmeldeverfahren für die neue Privatschule (Cherry-Picking)?
Was Fakt ist: Eine Million jährlich für ein privates Gymnasium bedeutet eine Million weniger für die bestehenden Schulen. Der Sanierungsstau geht also weiter.